„Wie der Hering zu Bismarcks Namen kam“ von Roger Rössing
Wer schon immer mal wissen wollte wie der Hering zu
Bismarcks Namen kam, warum der Dollar Dollar heißt und was die Silhouette mit
dem Französischen Finanzminister zu tun hatte, für den ist dieses Buch ein
gefundenes Fressen.
[Name] schildert auf lockere Art und Weise, welche unserer
Alltagsbegriffe einen berühmten Menschen als Namenspaten hatten. So erfahren
wir endlich bei welchem Kaiser der erste Kaiserschnitt gemacht wurde, wer
eigentlich daran Schuld ist, dass wir vom Neandertaler sprechen und was die
Kirche mit Sylvester zu tun hat.
Bismarcks Hering hat den Namen übrigens von einer einzigen
Aussage des Kanzlers in einer Gesprächsrunde: „Wäre Hering so teuer, wie
Hummer, wäre er in den höchsten Kreisen sicherlich eine Delikatesse.“
Die Blue Jeans haben ihren Namen aus Genua. Von dort stammte
nämlich ein junger Tuchfabrikant namens Levi Strauss, der 1873 in den USA die
Jeans erfand.
Dass allseits bekannte OK bzw. „Okay“, der Vorläufer des
Facebookschen Daumen hoch stammt ebenfalls aus den USA aus dem Wahlkampf des
Präsidenten Martin von Buren, genannt „Old Kinderhook“, kurz O.K. und der
Daumen nach oben war tatsächlich der „Gruß“ des Wahlkampfteams.
Auch ein anderer Kamerad hat immerhin am Rande mit den USA
zu tun. Ein kleiner Plüschbär von Margarethe Steiff wurde nach dem
amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt „Teddy“ benannt und trat 1903
seinen Siegeszug auf der Leipziger Messe an. Fast eine halbe Million
Plüsch-Teddys wurden allein 1907 verkauft und für viele verbindet sich mit dem
eigenen Teddy ein großes Stück Kindheit.
Die kurzen ein- bis eineinhalb-seitigen Episoden lesen sich
rasch weg, bleiben im Kopf und machen Lust darauf weiterzulesen. Nach der
Lektüre fühlt man sich wesentlich schlauer, als vorher. Denn immerhin weiß man
jetzt, wo all die seltsamen Namen herkommen.
Aber auch etwas anderes zieht sich durch dieses Buch. Die
oft erbarmungslose Undankbarkeit gegenüber den großen Erfindern und Entdeckern.
Von Bunsen, dem wir immerhin die Gasanalyse, die Wasserstrahlluftpumpe, die
Spektralanalyse und Die Entdeckung zweier Elemente verdanken, ist einzig der
Bunsenbrenner geblieben, ein Laborhilfsgerät, was schon viele vor ihm erdacht
hatten. Das Schicksal meinte es nicht immer gut mit den Erfindern, sonst würden
wir ihre Geschichte und ihren Namen kennen. Es zieht sich von Anbeginn der Zeit
bis heute durch die Geschichte und
dieses Buch. Schon Kästner dichtete zum Gordischen Knoten, von dem uns
überliefert ist, dass Alexander der Große ihn mit seinem Schwert zerschlug
statt ihn zu lösen:
Den unlösbaren Knoten zu zersäbeln,gehörte zu dem Pensum Alexanders.Und wie hieß jener, der den Knoten knüpfte?Den kennt kein Mensch.Doch sicher war es jemand anders.
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