„Onkel Dagobert – Sein Leben, seine
Milliarden“ von Don Rosa
Es ist sicher ungewöhnlich eine
Rezension über einen Comicband zu schreiben, aber dieser Comicband ist mehr,
als nur ein Comic. Unter allen Entengeschichten hat es diese Erzählung zu
wirklichem Weltruhm gebracht. Nach Carl Barks ist Don Rosa der Zeichner, der
den Clan der Ducks erst wirklich zum Leben erweckt hat. Er hat als Kind in
Barks’ Geschichten etwas besonderes entdeckt und diese Faszination auch als
Erwachsener nicht verloren.
Anhand von Barks’ alten
Geschichten arbeitet er „Fakten“ über Dagobert Ducks Leben heraus und versucht
um diese „Fakten“ herum eine Geschichte zu entwickeln. Er achtet dabei peinlich
genau darauf, keinen dieser „Fakten“ umzustoßen und gibt sich unglaubliche Mühe
bisher zusammenhanglose Geschichten, die auf den ersten Blick nicht zusammen zu
passen scheinen, zu verbinden und zu einem großen Ganzen zusammenzufügen.
Das Ergebnis ist dieser Band mit
12 Geschichten (und in einigen Ausgaben einigen wichtigen Zusatzkapiteln). Über
diese 12 Geschichten entwickelt er einen Spannungsbogen. Dass Dagobert Duck die
reichste Ente der Welt ist, ist wohl jedem bekannt, doch wie genau er zu seinem
Reichtum gekommen ist, welche Abenteuer er erleben musste, um das zu werden,
was er heute ist, das beschreibt nur dieser Band.
Es beginnt damit, dass Dagobert
in seinem Geld badet und seinen ersten selbstverdienten Zehner anschaut und
beginnt, sich an früher zu erinnern. Über seine Zeit auf dem Mississippi, in
den Badlands Montanas, seine Goldschürfungen am Yukon, seine Erlebnisse auf der
heimischen schottischen Burg und viele weitere Abenteuergeschichten spannt sich
der Bogen bis hin zu seinen Erlebnissen im heutigen Entenhausen, wo er als
alter, einsamer „armer reicher Mann“ zu Weihnachten seine einzigen Verwandten
zu sich einlädt und endlich wieder beginnt einen Sinn im Leben zu sehen.
Über Don Rosa zu sagen, dass er
sich Mühe gegeben hat, ist weit untertrieben. Er hat nicht nur in jedem
Anfangspanel seine Widmung DUCK an „Uncle Carl“ (Barks) versteckt, er widmet
sich auch, wie kaum ein anderer Zeichner (nicht einmal Barks selbst), kleinsten
Details in den einzelnen Panels und arbeitet perfekt mit Licht und Schatten.
Und in jeder Geschichte finden sich lustige Anspielungen auf alte Comics von
Barks oder spezielle Veröffentlichungen. Er arbeitet teilweise auch einige
Bilder von Barks in die Comics mit ein, zeichnet aber auch viele großflächige
Wimmelbiler (Spash-Panels) mit einer unglaublichen Fülle an winzigen Details.
Zudem versucht er Dagobert Ducks
Leben in unsere reale Welt einzuordnen. Er ordnet historische Daten und
Barks’sche Zeitangaben auf einer Zeitleiste und versucht Verbindungen
herzustellen. Er stellt Nachforschungen an über die Orte und geographischen
Besonderheiten, an denen er Dagobert auftreten lässt. Er bringt echte
historische Personen mit ein, die Dagobert in seinen Abenteuern trifft. Somit
macht er Dagobert selbst zu einer historischen Person. Er hat ihn, dank exakter
Recherchen so perfekt in reale Ereignisse eingepflegt, dass alles plausibel ist
und man fast annehmen könnte, dass Dagobert Duck wirklich existiert haben
könnte.
Über seine Bemühungen und seine
historischen Nachforschungen ist vor jedem Kapitel ein bebilderter Kommentar
von Don Rosa abgedruckt, in dem er ausführlich beschreibt, was ihm an dem
folgenden Kapitel besonders wichtig ist.
Rosa hat mit diesen 12
Geschichten ein Meisterwerk geschaffen. Obwohl es ihm nie darum ging, die
offizielle Biographie von Dagobert Duck zu zeichnen, hat er genau dies getan.
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