„Die Kohle ist es nicht allein...“ von Andreas H.
Buchwald
Zweites Buch „Kühe Küsse Konfirmanden“
Wie schon im ersten Band
begleiten wir weiter Thomas Kowalski und seine Freunde bei ihrem alltäglichen
Leben in einem bäuerlichen Dorf nahe Leipzig zur DDR-Zeit. Diesmal von der vierten bis
zur achten Klasse. Die Kinder sind älter geworden. Thomas Kowalski geht bereits
in die vierte Klasse. Die Erzählungen befassen sich mit dem Herauswachsen aus
dem Kinderalter hinein ins Jugendalter. Die Jungs beginnen langsam Interesse an den
Mädchen zu finden. Und auch unter den erwachsenen Dorfbewohnern entstehen neue
Bekanntschaften. Alte Handlungsstränge werden aus dem ersten Band aufgegriffen
und teilweise zuende geführt. Neue Handlungsstränge beginnen, die Handlung
verzweigt sich.
Dass Thomas und einige andere
Kinder zum Konfirmandenunterricht gehen, gefällt aber nicht allen
Dorfbewohnern, denn die Kirche hatte in der DDR nicht den besten Ruf. Hier hat
Buchwald vielleicht auch eigene Erlebnisse verarbeitet. Dass viele
Begebenheiten autobiographisch sind, leugnet Buchwald nicht. Er greift auf
eine Vielzahl von Erlebnissen zurück, aber vieles ist auch ausgedacht,
spielerisch verändert oder grotesk verzerrt. Autobiographisch ist auf jeden
Fall das Gefühl, was er versucht mit den Erzählungen über das Leben dieser
einfachen Dorfbewohner zu vermitteln.
Wieder schafft es Buchwald das
Leben in der DDR nicht zu bewerten, aber im zweiten Band klingen in den
Gesprächen der Dorfbewohner verstärkt erste Bewertungstendenzen an. Der eine
hat heimliche Sehnsucht nach dem Westen, andere sprechen offen über ihre
Sympathie und Antipathie, aber es geht auch um Vorurteile, die in besonderem
Maße zu Tage treten, als Westbesuch kommt. Wie kaum in einer anderen Zeit
werden hier von den Heranwachsenden die althergebrachten Werte hinterfragt und
neue Wahrheiten gesucht. Und langsam keimt auch in den Kindern die Lust zu
reisen und die Welt zu sehen.
Derweil wird ihre eigene Welt um
ein Stückchen kleiner. Der Abbau der Landschaft, um an die wertvolle Kohle zu
kommen, schreitet voran. Zwar wird der Kohle und den Bausoldaten in diesem Band
wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt, aber der Abbau der Kohle geschieht
noch am Rand, greift noch nicht maßgeblich ins Geschehen ein. (Dies hat sich der
Autor für den Dritten Band aufgespart.)
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